Aus der Geschichte der Chorgemeinschaft Schnaittach e. V.

Gründung des Vereins
Ursprung des Vereins ist der Männergesangverein 1847 Schnaittach und hatte zur Zeit seiner Gründung den Namen Gesellschaftsverein „Casino“. Der Gründungstag ist der 9. Januar 1847, was aus einem Mitgliederverzeichnis hervorgeht, das sich in Abschrift bei der Chorgemeinschaft Schnaittach e. V. befindet, während das Original im Staatsarchiv zu Nümberg liegt.
Aus einer Rede des 1. Vorstands des Vereins, des Marktschreibers Meyer, die in Originalhandchrift in der Chronik des Vereins aufbewahrt ist, geht hervor, daß in der Casinogesellschaft 45 Mitwirkende – also Sänger – tätig waren, aber nur 27 von diesen Mitwirkenden tatsächlich Mitglieder des Vereins waren. Mitglied konnte nämlich nur sein, wer im Besitz des Bürgerrechtes war, während als Mitwirkende auch diejenigen willkommen waren, die Lust und Liebe zur Pflege des Gesanges hatten, aber kein Bürgerrecht besaßen.
Im Laufe der weiteren Entwicklung des Gesellschaftsvereins „Casino“ wurde die Pflege des Liedes immer mehr in den Vordergrund gerückt und so geschah es, daß man dem Verein einen anderen Namen gab, nämlich „Sängerlust“, was besser zum Ausdruck brachte, daß der Verein ein Gesangverein ist. Im Jahre 1865 hatte sich der Gesangverein so entfaltet, daß er sich eine Fahne anschaffte und die Weihe dieser Fahne in einem großen Festakt vollzog. Diese nunmehr 132 Jahre alte Fahne ist noch heute im Besitz der Chorgemeinschaft Schnaittach. Der Verein entwickelte sich durch sein reiches gesangliches und gesellschaftliches Leben bis zum Jahre 1880 zu einer solchen Größe, daß sich ein Teil des Vereins in diesem Jahre absplitterte und sich den Namen „Harmonie“ gab, während der Stammverein sich in den „Männergesangverein 1855“ umbenannte. Das Jahr 1855 wurde als Gründungsjahr angenommen und beibehalten, bis man im Jahre 1955 – nach der in diesem Jahre begangenen 100-Jahrfeier – durch Staatsarchivdirektor Dr. Fritz Schnelbögl, einem gebürtigen Schnaittacher erfuhr, daß ein bereits eingangs erwähntes Mitgliederverzeichnis, das sich im Staatsarchiv Nümberg befindet, den 9. Januar 1847 als Gründungsdatum ausweist. Die rührige Sangestätigkeit des Vereins in den folgenden Jahrzehnten fand ihren reichen Niederschlag in einer großen Auswahl von alljährlich aufgeführten Konzerten, Bunten Abenden, Singspielen usw., deren Programmfolgen beinahe lückenlos dem Vereinsarchiv erhalten blieben. Um die Jahrhundertwende stand an der Spitze des Vereines der Kunstmühlenbesitzer, Ökonom und spätere Bürgermeister Josef Schlicht. Im Jahr 1905 gesellte sich als 4.Vorstand zu ihm Oberlehrer Hans Merlein, der als begeisteter Sänger, wortgewandter Redner und unermüdlicher Organisator dem Männergesangvereine bis zu seinem Tode im Jahr 1951 als 86 jähriger unschätzbare Dienste leistete. Merlein wurde über die Vereinsebene hinaus zur markanten Sängerpersönlichkeit im Sängerkreis „Pegnitz“ (dem heutigen Sängerkreis Hersbruck) und im Fränkischen Sängerbund, von dem er die seltene Auszeichnung des Ehrenmitglieds verliehen erhielt.
Die bewährte organisatorische Leitung des Vereins wurde glücklich ergänzt durch eine Reihe namhafter Musiker und Dirigenten, von denen wir nur die Namen Baunach, Johann Theodor Kinle, Fritz Walter, Franz Wörler (sämtliche zur damaligen Zeit Lehrer in Schnaittach); sowie Gastwirt und Bürgermeister Wolfgang Schnelbögl und Flaschnermeister Rudolf Kutschera nennen.
Von Johann Th. Kinle, der sich als Komponist einen Namen machte, stammen der Sängerspruch des MGV 1847 Schnaittach e. V. „Hinauf zu der Veste“ und das Schnaittacher Heimatlied „Ich weiß einen Ort in viel schönem Tal“.

Vom Jahre 1927 bis 1933 dirigierte mit großem Erfolg Ottomar Webel bis zu seiner Versetzung den Verein. Er wurde abgelöst von Andreas Stähler, der den Verein bis zum Jahr 1948 musikalisch leitete. Beide Herren, ebenfalls Schnaittacher Lehrer, wurden durch ihre großen Verdienste um den Verein zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Neubeginn nach dem 2. Weltkrieg
Das Ende des 2. Weltkrieges mit der militärischen Besetzung Deutschlands im Jahr 1945 verurteilte auch den MGV 1847 Schnaittach für zwei Jahre zum Schweigen. Während dieser Zwangspause konstituierte sich ein Jugendchor in der Kolpingsfamilie, der von Andreas Schiffer geleitet wurde. Dieser Jugendchor war 1949 der Grundstock zur Gründung des gemischten Chores im MGV 1847. In dieser Zeit aber mühten sich unablässig Oberlehrer Hans Merlein, Wagnermeister Michael Winter, Elektromeister Eduard Horz, Sparkassenangestellter Josef Winter, Bäckermeister Georg Schmidt, Landwirt Konrad Winter und Rektor Andreas Stähler um die Genehmigung und Wiederbelebung des Vereins, die trotz erheblicher Schwierigkeiten seitens der Militärregierung am 12. September 1947 erreicht werden konnte. Es war natürlich, daß dieser verdienstvolle Einsatz in der Wahl des Motors dieser Bemühungen Michael Winter zum 1. Vorsitzenden und in der Berufung des bewährten Chorleiters Andreas Stähler zum Dirigenten seinen Niederschlag fand. Die großen Verdienste des 1. Vorstands Michael Winter, der noch als 8l jähriger im Jahr 1972 als Tenorist seinen Mann stellte, fanden ihre Würdigung am 8. Januar 1952 in der Ernennung zum Ehrenvorstand des Vereins, der dann als 1. Vorstand von dem bisherigen 2.Vorstand Alois Kremer abgelöst wurde. In dieselbe Zeit, im Herbst 1949, fiel die Ablösung des zum Ehrenchorleiter ernannten Dirigenten Andreas Stähler durch Chorleiter Andreas Schiffer, der dem MGV 1847 Schnaittach seit dem Jahr 1928 als aktives Mitglied angehörte. Unter der organisatorischen und musikalischen Leitung der beiden genannten Persönlichkeiten, die über die Vereinsebene hinaus als Sängerkreisvorsitzender, bzw. als Kreis-Chorleiter maßgebend am Aufbau des „Sängerkreises Hersbruck“ beteiligt waren, erlebte der MGV 1847 Schnaittach eine neue Blütezeit seiner traditionsreichen Geschichte. Der Einsatz beider Männer für das Ideal des Liedes hatte ihre Berufung in die Arbeitsgremien des Fränkischen Sängerbundes zur Folge, wo Vereinsvorstand Alois Kremer als 2. Bundesvorsitzender und ab 1973 als Präsident des Fränkischen Sängerbundes bis zu seinem Tode im Juli 1984 und Vereinschorleiter Andreas Schiffer als Mitglied des Musikausschusses und des Bundesausschusses über Jahrzehnte tätig waren. Andreas Schiffer erhielt die Ehrenmitgliedschaft im Fränkischen Sängerbund und wurde im Sängerkreis Hersbruck zum Ehrenkreis-Chorleiter ernannt.

Alois Kremer
Alois Kremer
Alois Kremer in „Funktion“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

100 – Jahrfeier
Beide Persönlichkeiten haben sich besonders große Verdienste um die Gestaltung der 100-Jahrfeier des Vereins im Jahre 1955 erworben. Ihnen ist es zu verdanken, daß das Fest organisatorisch und musikalisch hervorragend ausgerichtet, ein voller Erfolg für den Verein war. Dieses Fest, an dem die gesamte Bevölkerung der Marktgemeinde Schnaittach großen Anteil nahm, ist als eine großartige und einmalige Leistung des Vereins in seine Geschichte eingegangen. Einer der Höhepunkte dieser Festtage war die feierliche Weihe einer neuen Vereinsfahne. Gleichsam als Geburtstagsgeschenk bekam der Verein von der Bundesregierung die vom Bundespräsidenten gestiftete Zelter-Plakette verliehen.

Festzug zur 100 Jahrfeier


Bedeutende Vereinstätigkeit
Wenn auch nach dem Jahr 1955 in zunehmenden Maße ein Überangebot der Möglichkeiten für Freizeitgestaltung das gesellschaftliche Leben im allgemeinen und ganz besonders das Vereinsleben stark beeinflußten, so konnte der Verein doch mit einer gewissen Befriedigung feststellen, daß in all den Jahren bis zur 125 Jahrfeier im Jahr 1972 Beachtliches auf musikalischem und gesanglichem Gebiet geleistet wurde.
Die Leitung des Vereins lag bis zum Jahre 1958 in den Händen von Alois Kremer, der wegen beruflicher Überlastung sein Amt zur Verfügung stellte. Die Versammlung wählte als seinen Nachfolger Josef Winter, den Bruder des Ehrenvorsitzenden. Auch der zu dieser Zeit als 2. Vorsitzender tätige Walter Theiß trat damals zurück und ihm folgte im Amt Leo Strebel. Strebels Nachfolger als 2.Vorsitzender wurde Karl Fritschka.
Konzerte und Veranstaltungen des Vereins seit der 100-Jahrfeier im Jahre 1955 fanden ihre Würdigung in der Presse und besonders auch in der Deutschen Sängerbundzeitung. Von den Konzerten seien nur erwähnt die Aufführung des Oratoriums „Das Lied von der Glocke“ von Andreas Romberg und das Liederspiel für die Liederspiel für die Weihnachts- und Adventszeit „Das·hohe Tor“ von Hermann Erdlen. Weiterhin sind Kirchenkonzerte, Opern- und Operettenkonzerte zu nennen. Beim Deutschen Sängerbundesfest im Jahre 1962 trat der Verein in Zusammenarbeit mit seinem Patenverein MGV 1882 Rosenberg in Essen in einem „Hans Lang Konzert“ auf. Auch war der MGV 1847 auf allen Kreissängerfesten konzertant beteiligt. Es erübrigt sich besonders zu erwähnen, daß der Verein bei den Heimatabenden der Marktgemeinde Schnaittach wie auch bei der Ausgestaltung von Festabenden

Chordirektor ADC Andreas Schiffer

örtlicher Vereine nie fehlte, ganz abgesehen von immer wiederkehrenden Liedersingen am Tag des Liedes und dem Weihnachtssingen im Krankenhaus.
Aus gesundheitlichen Gründen legte Josef Winter nach 10 – jähriger Tätigkeit als 1. Vorsitzender im Jahr 1968 sein Amt nieder. Aufgrund seiner großen Verdienste wurde er zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt und war auch weiterhin als Tenor aktiv im Chor sowie in der Verwaltung des Vereins tätig.
Im Jahr 1968 übernahm Bauunternehmer Hermann Müller die Vereinsführung. Zusammen mit Chorleiter Andreas Schiffer und mit einer rührigen Verwaltung wurde 1969 eine neue  Vereinssatzung erstellt und damit die veraltete aus dem Jahr 1891 außer Kraft gesetzt. Ebenfalls wurde im gleichen Jahr durch Spenden aus dem aktiven Kreis die Anschaffung eines neuen Klaviers ermöglicht. Hervorzuheben ist die Anschaffung einer choreigenen Heimatschallplatte im Jahr 1970. Die Platte tägt den Titel „In Freuden mein Schnaittach gedenke ich Dein”. Alle Vereinssparten, der gemischte Chor, der Kinderchor und das Orchester haben sich bemüht, mit dieser Platte der Nachwelt eine bleibende Erinnerung an unseren Sängerspruch „Hinauf zu der Veste“ und an das Schnaittacher Heimatlied „In Freuden mein Schnaittach gedenke ich Dein“ zu schenken.
Dieses Unterfangen stellte besonders an Chorleiter Andreas Schiffer, der nun schon zwanzig Jahre lang den MGV 1847 leitete, größte Anforderungen. Ebenfalls im Jahr 1970 wurde Andreas Schiffer aufgrund seiner beispiellosen Leistungen im Dienste des Chorgesangs und aufgrund der unzähligen erfolgreich aufgeführten Konzerte und sonstiger musikalischer Veranstaltungen von der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände“ zum Chordirektor ADC ernannt.

125 – Jahrfeier
Aus der langjährigen Erfahrung seines Chorleiters Andreas Schiffer und aus dem selbstlosen Einsatz seines Vorsitzenden Hermann Müller und deren Mitarbeiter schöpfte der MGV 1847 Schnaittach die Kraft, um mit seinen Leistungen am Fest der 125-Jahrfeier würdig an die 100-Jahrfeier anzuschließen.
In den Tagen des 16., 17. und 18. Juni, sowie des 24. und 25. Juni 1972 gab der MGV 1847 Schnaittach anläßlich seiner 125-Jahrfeier der Öffentlichkeit mit einer Reihe von Veranstaltungen seine Visitenkarte ab, die es dem Besucher ermöglichte, darüber zu urteilen, ob er verdient, Träger einer 125-jährigen Kulturarbeit genannt zu werden.
Daß dieses Urteil positiv ausfiel, zeigte bereits das festliche Eröffnungskonzert des MGV 1847 mit seiner Orchesterabteilung in Zusammenarbeit mit dem Kammerorchester Sulzbach-Rosenberg. Werke von Georg Friedrich Händel, Franz Josef Haydn, Franz Biebl, Heinrich Spitta, Hans Backer und Josef Haas fanden großen Beifall des zahlreich erschienenen Publikums. Für weitere Festkonzerte im Rahmen dieser 125-Jahrfeier konnten der „Chor der Chorleiter“, die „Regensburger Domspatzen“ und der „Windsbacher Knabenchor“ verpflichtet werden.

125 Jahre Chorgemeinschaft Schnaittach


Vereinstätigkeit mit bewegenden Veränderungen
Das Jahr 1973 brachte für den MGV 1847 wesentliche Veränderungen für seine bisherige Probenarbeit. Da das bisherige Vereinslokal „Zur Traube“ nicht mehr zur Verfügung stand, entschied man sich für das Haus St. Kunigund als neues Probelokal, was zur Folge hatte, daß die „geselligen Singstunden“ ab diesem Zeitpunkt der Vergangenheit angehörten. Schmerzlicher für die Chorarbeit war jedoch, daß der über 25 Jahre als Dirigent tätige Andreas Schiffer aus gesundheitlichen Gründen den Dirigentenstab niederlegen mußte.
Der MGV 1847 Schnaittach konnte sich im Jahr 1973 als geistiger Mittelpunkt des Fränkischen Sängerbundes fühlen. In seinen Reihen stand der Präsident des FSB, Alois Kremer, Chorleiter war Bundeschorleiter des FSB Waldram Hollfelder und Chordirektor ADC Andreas Schiffer war Ehrenmitglied des FSB.
Für den MGV 1847 begann mit dem Rücktritt von Andreas Schiffer ab dem Jahr 1973 eine gewisse Umstrukturierung. Häufiger Chorleiterwechsel, der bis zum heutigen Zeitpunkt anhielt, veränderte nicht nur die chorischen Veranstaltungen.
Der Kinderchor, der ab 1973 von Herrn Klement und ab 1975 von Herrn Gunter Schwarz geleitet wurde, hatte 1975 68 aktive Mitglieder und nahm 1976 mit 49 Kindern am 17. Chorfest des DSB in Berlin teil. Im November 1976 wurde Chorleiter Gunter Schwarz von Wolfgang und Annelie Riedelbauch abgelöst. Die Neugründung eines Jugendchores zeigte sich im Laufe der kommenden Jahre nicht als sehr günstig, denn die Teilung des Kinderchores zog immer weniger Interessierte zu den Proben, so daß der Jugendchor 1978 und der Kinderchor 1979 aufgelöst wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt wirkte der Kinderchor bei der Einweihung der Autobahnanschlußstelle Schnaittach, beim Sängertag des Sängerkreises Hersbruck in Altdorf, sowie beim Weihnachtssingen in der Aula der Hauptschule in Schnaittach mit.
Zwei Neuanfänge für Kinder- und Jugendchor wurden 1984 und 1988 gestartet, die jedoch nur für jeweils ca. 2 Jahre Bestand hatten.
Der gemischte Chor versuchte sich bereits im Jahr 1974 -mit Erfolg- im Bereich des Oratoriums „Die Schöpfung“ von Josef Haydn neue Lorbeeren zu verdienen. Serenaden für Chor und Orchester standen ebenso auf dem Programm wie geistliche Musik und Mitwirkung beim Bundessingen des FSB in Erlangen.
Im Jahr 1975 wurde der Vereinsname in „Chorgemeinschaft des MGV 1847 Schnaittach“ abgeändert.
Im November 1976 vollzog sich erneut ein Wechsel am Dirigentenpult Wolfgang Riedelbauch übernahm die Stabführung.
In den folgenden Jahren stand für den Chor Leistung an erster Stelle (stärkster Chor im Landkreis, so die örtliche Pressemeldung). Der Chor zählte zu diesem Zeitpunkt bis zu 90 Aktive.
Die finanzielle und materielle Unterstützung durch den damaligen 1. Vorsitzenden Hermann Müller, die Spenden der Mitglieder, die Förderung aus privatem und wirtschaftlichem Bereich ermöglichten die hochgesteckten Ziele des Chorleiters zu erreichen.
Zum Abschluß des Sängertages des FSB im Jahr 1977 in Schnaittach sang der Chor “Die Schöpfung“. Ein „Fränkischer Abend“, das Weihnachtskonzert mit der ,Krönungsmesse“, ein Chor­ und Liederabend mit Werken von Franz Schubert, sowie das „Weihnachtsoratorium“ von Johann Sebastian Bach standen ebenso auf dem Programm, wie ,Historia der Geburt Jesu Christi“ von Heinrich Schütz und „Missa Secunda“ von Hans Leo Hassler.
Bei diesen Konzerten, die in der Turnhalle in Schnaittach und teilweise in der Stadtkirche Hersbruck und der St. Johannis Kirche in Lauf aufgeführt wurden, wirkte jedweils ein Kammerorchester der Nürnberger Philharmoniker mit.
Im Januar 1980 legte der 1. Vorsitzende Hermann Müller sein Amt nieder. Auch Wolfgang Riedelbauch gab seine Tätigkeit als Chorleiter in Schnaittach auf. Alois Kremer wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt und führte in dieser Eigenschaft kommisarisch die Chorgemeinschaft des MGV.
„Chorgemeinschaft Schnaittach am Scheideweg?“, so war in der Presse zu lesen. Viele Aktive verließen zu diesem Zeitpunkt die Chorgemeinschaft Schnaittach.
Leonhard Wieseckel übernahm ab 28. Januar 1980 die Chorleitertätigkeit und in Personalunion den 1. Vorsitz im Verein.
In dieser schwierigen Zeit haben sich einige Mitglieder -stellvertretend seien hier genannt, Konrad Schiffer und Siegmar Sieler- besonders um den Fortbestand des Chores eingesetzt.
Auch Ehrenchorleiter Andreas Schiffer sorgte sich um „seinen“ Verein und suchte nach Möglichkeiten, für den Vorstand Mitglieder zu gewinnen, die die Organisationsarbeit dem Chorleiter abnahmen. Er konnte einen langjährigen Weggefährten im Musikleben, Martin Heinz, dazu bewegen, im Vorstand mitzuarbeiten.
Im September 1981 wurde Konrad Summerer zum 1. Vorsitzenden gewählt und steht bis zum heutigen Tag noch an der Spitze der Chorgemeinschaft Schnittach. Martin Heinz übernahm zu diesem Zeitpunkt die Tätigkeit als 2. Vorsitzender.
Bei den Chorleitern war immer wieder ein Wechel zu verzeichnen. 1983 übernahm Jürgen Klatte, 1984 Hermann Lorenz, 1992 Gunter Schwarz, im September 1994 Peter Wachsmann und seit September 1996 Udo Reinhart die Arbeit am Dirigentenpult.
Trotz des häufigen Wechsels der Chorleiter konnte im Chor mit Erfolg gearbeitet werden.
Weihnachts-, Frühjahrs-, Sommerkonzerte und Serenaden standen ebenso auf dem Programm wie die Teilnahme an den Konzerten der Sängergruppe Rothenberg. Das Singen im Krankenhaus, Mitwirkung beim Volkstrauertag und das Singen unterm Weihnachtsbaum waren und wurden fester Bestandteil des Chores.
So waren vor allem die Konzerte unter Chorleiter Hermann Lorenz „Ein Lied geht um die Welt“ mit dem Hersbrucker Harmonika Jugendorchester, dem Männergesangverein Spandau 1866 Berlin, die Aufführungen im Rahmen der 140-Jahrfeier der Chorgemeinschaft Schnaittach „Frühlingserwachen“, „Bella ltalia“ mit Joachim Gebhardt vom Norddeutschen Rundfunk Hamburg und das „Weihnachtskonzert“ mit der Hagenhausener Stub’n Musik musikalische Höhepunkte.
Einen besonderen Stellenwert nahm nach der Grenzöffnung im Jahr 1990 die Verbindung zum gemischten Chor „Eintracht Lauscha e. V.“ in Thüringen ein. Nach einem gemeinsamen Konzert im Juli 1990 „Auf großer Fahrt“ mit Joachim Gebhardt vom NDR Hamburg, dem Chor aus Lauscha, damals „Chor des Friedens“ dem Harmonika Orchester Hersbruck, dem Jugend-/Erwachsenenchor und dem gemischten Chor der Chorgemeinschaft Schnaittach wurden freundschaftliche Bande geknüpft, die bis zum heutigen Tag in vielerlei Weise gepflegt und vertieft werden.
Als Glanz- und Höhepunkt der Chorleitertätigkeit von Hermann Lorenz darf wohl das Abschlußkonzert „Fiesta Brasil“ mit der „Flamenco Grupo Juvenil“ des Centrol Espanol Nürnberg genannt werden.
„Wahrer Ohrenschmauß“ so überschrieb die örtliche Presse einen Bericht vom Weihnachtskonzert mit Mitgliedern des Ansbacher Kammerorchesters, dem Bläserduo Falko Lösche und Volker Sesselmann aus Lauscha, sowie dem gem. Chor der Chorgemeinschaft unter der Leitung von Gunter Schwarz. Auch das gemeinsame Frühjahrskonzert im Jahr 1994 mit der „Eintracht“ aus Lauscha unter Gesamtleitung von Gunter Schwarz fand großen Zuspruch bei Zuhörern und Presse.
Im geselligen Bereich wurden und werden die Weihnachtsfeiern mit Ehrungen langjähriger Mitglieder von den Vereinsangehörigen gerne angenommen.
Hervorzuheben sind im geselligen Bereich die Wanderungen am 1. Mai und teilweise im Herbst. Großes Interesse fanden die Mehrtagesfahrten, die bis vor kurzer Zeit jährlich stattfanden. So wurden die Festspiele in der „Arena von Verona“, die „Bregenzer Festspiele“ und die Festspiele in ,;Mörbisch“ am Neusiedler See besucht. Auch die herrliche Bergwelt Südtirols mit den Dolomiten, eine Tagesfahrt zum Sängerehrenmal nach Melkendorf mit Besuch in Bamberg, sowie die Fahrt zum Elbsandsteingebirge mit der „Bastei“, Schloß „Pillnitz“, Burg „Königstein“ und ein Besuch der Stadt Dresden standen auf dem Programm. Diese Wanderungen und Fahrten wurden von unserem damaligen 3. Vorsitzenden und Organisationsleiter Siegmar Sieler organisiert und durchgeführt. Selbst die Stadtführung in Dresden hat er in eigener Regie gestaltet.
Damit die 150-Jahrfeier zu einer aus der Tradition heraus für den Verein würdevollen Feier wird, haben sich die Verantwortlichen mit ihrem 1.Vorsitzenden Konrad Summerer zu einer konzertanten Veranstaltungsreihe entschlossen, die mit einem Fest- und Ehrungsabend am 12.April 1997 beginnt. Weitere Konzerte finden am 19. und 26. April, sowie am 4.Oktober 1997 statt. Den Abschluß bildet am 19. Oktober 1997 ein Festgottesdienst mit Totenehrung am Sängerehrenmal in Melkendorf.

Die Orchesterabteilung des MGV Schnaittach
Neben den bereits erwähnten Chören gehörte zum Männergesangverein 1847 Schnaittach auch eine Orchesterabteilung, der im Jahre 1972 noch 15 Mitwirkende angehörten. Ihren Ursprung nahm sie aus dem „Orchesterverein Schnaittach“, der anläßlich einer Probe von Berufsmusikern und Musikdilettanten für eine Kaiser-Wilhelm-Centennarfeier am 15. März 1897 ins Leben gerufen wurde. Das Gründungsprotokoll nennt 19 Gründungsmitglieder. In die Vorstandschaft wurden gewählt: Karl Uhl als Vorstand, Johann Kinle als Dirigent, Georg Kroder als Schriftführer, Max Heil als Kassier und Konrad Kroder als Musikwart.

Orchesterabteilung 1972

Schon bald nach der Gründung trat der „Orchesterverein Schnaittach“, dem sich schon in den nächsten Wochen weitere Musiker anschlossen, an die Öffentlichkeit, unter anderem auch in den beiden Kreisstädten Lauf und Hersbruck.

So schreibt das „Hersbrucker-Laufer-Wochenblatt“ vom Samstag, 16. Juli 1899!
„Mit der gestern Nachmittag vom Orchesterverein Schnaittach am Windskeller dahier veranstalteten musikalischen Unterhaltung hat dieser Verein einen sehr beachtenwerten Erfolg errungen. Die Unterhaltung war außerordentlich gut besucht, so daß die geräumige Halle des Windskellers die Zahl der Anwesenden kaum zu fassen vermochte, ein Beweis dafür, daß hier eine musikalische Unterhaltung, welche eine gute Aufführung erhoffen läßt, genügend Zugkraft besitzt…… Wir beglückwünschen Schnaittach zu einem Verein, der nach so kurzer Tätigkeit so großen musikalischen Genuß zu verschaffen im Stande ist und der Männer in seiner Mitte hat, welche es verstehen, alle im Orte befindlichen musikalischen Kräfte zu einem tüchtigen und leistungsfähigen Orchester zu vereinen. Sollte ein solcher nicht auch in unserem lieben Hersbruck vorzufinden sein?“

Aus einem weiteren Zeitungsbericht: Donnerstag, den 7. August 1899:
“Das Programm enthielt eine reiche Fülle der auserlesensten Konzertpiecen, die alle mit großerm Verständnis und innigem Gefühl zum Vortrag gelangten; und der reiche Applaus, der jeder Konzertnummer folgte, zeigte, daß das Publikum über das Gebotene außerordentlich befriedigt war. Herr Oberlehrer Kinle zeigte mit seiner 30 Mann starken, gut geschulten, rührigen Kapelle, daß sie sich mit ganz besonderem Vergnügen und außerordentlichem Fleiß der Frau Musika widmet.“
Schon in den Gründungsstatuten des Orchestervereins heißt es im § 12: „Der Verein gilt als aufgelöst, wenn nicht mehr als 3 Mitglieder vorhanden sind. Die vorhandenen Musikalien sind jedoch nicht zu veräußern, sondern dem Männergesangverein zu übergeben“.
Infolge innerer Unstimmigkeiten kame es um das Jahr 1901 zur Ausflösung des Vereins. Die Wiederbelebung erfolgte am 16. März 1908. Zu dieser Versammlung waren nur 4 Mitglieder erschienen, so daß sich schließlich die eigentliche Wiederbegründung bis zum 5. Januar 1914 verzögerte. Als Vorstand wurde Wolfgang Schnelbögl und als Dirigent Konrad Huber gewählt. Seit 1919 war das Orchester ein fester Bestandteil des MGV Schnaittach.
Die Orchestermitglieder wurden in der Vereinskartei als aktive Mitgliedert geführt und wirkten wie die Sängereinnen und Sänger ehrenamtlich im Verein mit.
Neben der Ausgestaltung der vielen Konzerte des MGV 1847 mit Musikdarbietungen hatte die Orchesterabteilung ihre besondere Bewährungsprobe in der erfolgreichen musikalischen Gestaltung von 3 Operetten nach dem 2. Weltkrieg, sowie der orchestralen Begleitung bei allen Aufführungen des Vereins, einschließlich des Festkonzertes anläßlich der 125-Jahrfeier im Jahr 1972.
Bereits kurze Zeit nach dem Ausscheiden von Andreas Schiffer als Dirigent im Jahr 1973 zeigte sich jedoch, daß die folgenden Chorleiter kein großes Interesse am Fortbestand der Orchesterabteilung hatten.
Trotz aller Bemühungen der Intrumentalisten um Otto Pabst, Franz Messer und Konrad Wörler, -um nur einige zu nennen- und selbständiger Probenarbeit, löste sich dieser Vereinszweig im Jahr 1975 auf.