Informationen zum Schnaittacher Liederweg finden Sie mit dem Schlagwort „Liederweg“ unter der Funktion Suche.
Friedenskonzert (Text Wolfgang Junga)
FRIEDEN in den Sprachen der Welt – dieses Lied war Quintessenz eines Programms, das in Liedern und Moderation einen Spannungsbogen beschritt, der nur in friedvollen Gedanken münden konnte. Es mischten sich die Klänge zweier „Chöre“: Sanfte Flötenklänge des Ensembles „Flauti vivendi“ und menschliche Stimmen, die „Chorgemeinschaft“ Schnaittach ergänzten sich Harmonien, die dem Frieden zugewandt sind. Ein aufmerksames Publikum nahm den Funken auf und trug den Bogen mit, bis schließlich alle im Kirchenraum „dona nobis pacem“ erschallen ließen.
Musikalisch beeindruckten die diffizilen und die Seele anrührenden Klänge der Flöten, die den Frieden ganz ohne Worte auszudrücken vermochten, etwa im der „Chaconne des Africains“ des barocken Komponisten Jean-Baptiste Lully.
Der Chor wiederum machte die dunklen Seiten der Welt vernehmbar, die lehren, dass Frieden nicht selbstverständlich ist, etwa mit dem 1933 in einem KZ entstandenen Lied von den Moorsoldaten. Dies Dunkle klingt in vielen Liedern der Friedensbewegung noch an, wie in Sag mir, wo die Blumen sind, das die SängerInnen tiefer Empfindung vortrugen.
Besonders berührten jene Stücke, bei denen die beiden Gruppen, Chor und Flötengruppe, ihre Klänge verschmolzen, jeweils mit ganz unterschiedlichen harmonischen Farben: Es geht ein dunkle Wolk herein aus der Zeit des 30-jährigen Krieges, Zogen einst fünf wilde Schwäne, das älteste bekannte Antikriegslied, Ein Lied, in dem Kanonen zu Glocken umgegossen werden,
Verleih uns Frieden gnädiglich, Da pacem domine und nicht zuletzt der schon eingangs erwähnte FRIEDEN in den Sprachen der Welt.
So wie das Konzert mit herzlich empfundenen Applaus und Zugabe ausklang, so möchte man wünschen, dass dergleichen Veranstaltungen weiterhin den Geist des Friedens in unserer Gesellschaft wach halten.
Schnaittacher Liederweg (Text Wolfgang Junga)
Singen und Wandern sind gesund. Auch die Tatsache, dass beide Tätigkeiten immer noch gesund sind, ja sich sogar potenzieren, wenn sie in Verbindung gebracht werden, ist selbstredend. Aber es steckt weit mehr in diesen Zutaten: Wandern und Singen regen nicht nur Körper, Geist und Seele des Einzelnen an, sondern helfen Bande zu knüpfen, zwischen Menschen, zur Natur, zur Musik, zur Sprache und zur Welt der Fantasie – für eine friedvollere Welt. Zum Anlass des 175-jährigen Jubiläums des Schnaittacher Chores entstand daraus eine Idee, und ihr sicht- und hörbares Ergebnis konnte am 12. November 2023 eröffnet werden: Der „Schnaittacher Liederweg“. Wandern und Singen und Land und Geschichte, Kultur und Natur erspüren – beim Schnaittacher Liederweg gelingt dies. Musik und Inhalte erreichen die Wandernden mittels „Audioguide“, Texten und Bildern. Der Liederweg ist somit eine Art „lebendiges Freiluftmuseum“.
Am Beispiel von Schnaittach und seiner Flur erkennen die Besucher, welche ökologischen und kulturellen Besonderheiten man beim Umherstreifen (Wandern) finden kann, wie sie sich ergänzen, und dass die Musik zu Allem ein passendes Lied parat hat. Präsentiert werden die Songs von der Chorgemeinschaft Schnaittach. Musik lebt, sie entsteht immer neu durch diejenigen die sie spielen. Selbst ohne Text oder wenn dieser nicht verstanden wird, werden Botschaften gesendet. Musik ist DIE Weltsprache schlechthin. Darauf gründet der Liederweg; dieser virtuelle Rundgang durch Raum und Zeit. Und so ist er auch fähig, zu „leben“, „mit der Zeit zu gehen“
Seine Infos und Lieder können ausgetauscht, verbessert, angepasst werden. Immer neue Aktivurlaube und geistig-musikalische Wellness sind mit dem Liederweg möglich. Es lassen sich viele – auf aktuelle Situationen und Befindlichkeiten abgestimmte Aktionen anstoßen, für Kinder bis Senioren. Der Liederweg soll einen kleinen Beitrag dafür leisten, dass es in unserer so gebeutelten Gesellschaft wieder zu einem MIT-Einander kommt.
NACHBEARBEITETER / GEKÜZRZTER TEXT ‚Pegnitz-Zeitung‘
175 Jahre sind ein guter Grund zu feiern
Wenn ein Verein durchgängig seit 175 Jahren existiert, darf das ordentlich gefeiert werden, und das tat die Chorgemeinschaft Schnaittach in würdiger Weise mit einem Konzert und einem Spaziergang auf dem Liederweg, der anlässlich des besonderen Jubiläums entstehen soll. Zum Festakt am Samstagabend konnte Vorsitzende Birgit Bauer neben vielen Ehrengästen auch zahlreiche Zuhörer aus dem Schnaittachtal und darüber hinaus begrüßen. Sie blickte kurz auf 175 Jahre Gesangstradition zurück, die bis heute mit großem Engagement gepflegt wird.
In ihren Grußworten hoben der Vizepräsident des Fränkischen Sängerbundes, Günther Schubert, Stellvertretende Landrätin Gabriele Drechsler und Schnaittachs Bürgermeister Frank Pitterlein die enge Einbindung des Vereins in das gesellschaftliche Leben der Kommune hervor.
Alle Redner stellten respektvoll fest, dass die Chorgemeinschaft älter ist als der Sängerbund, der 1862 gegründet wurde. Sie lobten die Vereinsführung und Mitwirkenden für ihr Engagement, ihre Lust am Singen in vielen Veranstaltungen zu präsentieren und besonders mit benachteiligten Personengruppen zu teilen. Die Idee, einen Liederweg zu kreieren, fand bei den Gratulanten viel Wertschätzung.
Heinrich Bodendörfer, Vorsitzender des Sängerkreises Hersbruck, erinnerte in seiner Laudatio daran, dass die Chorgemeinschaft auch dank ihrer engagierten musikalischen Leiter zwei Weltkriege überstanden und sowohl im Sängerkreis Hersbruck als auch im Fränkischen Sängerbund einen festen Platz hat. Er überreichte Birgit Bauer die Ehrenurkunde des Fränkischen Sängerbunds und schritt dann zur Mitgliederehrung. Dabei konnten eine ganze Reihe für 10, 25, 40, 50, 70 und gar für 75 Jahre Mitgliedschaft in der Chorgemeinschaft geehrt werden.
Umrahmt wurden der Abend von Liedern der Chorgemeinschaft, dirigiert von Wolfgang Junga, der einige Kompositionen beigesteuert hatte. Der Chor intonierte mit klaren, kräftigen Stimmen Liedgut, das von Walther von der Vogelweide aus dem 13. bis ins 19. Jahrhundert reichte. Er bewältigte die teilweise komplexen Arrangements stimmlich ausgereift und souverän und ließ auch schwierige Passagen leicht und spielerisch klingen. Die Volksliederparade in Dur und Moll unterstützte der Sängerkreis Hersbruck mit zwei Einlagen. Eingestreute Gedanken, wie Zwiegespräche zwischen Sängerinnen, lockerten die Liedblöcke auf.
Besondere Freude bereiteten der „Schnaittacher Schneider“ und ein Geburtstagslied, bei denen das Auditorium eingebunden wurde. Hier zeigte sich – wie auch beim gemeinsamen Kanon „Froh zu sein bedarf es wenig“ – dass im Badsaal sangeserprobtes Publikum vertreten war, da die Lieder auf Anhieb reibungslos klappten. Nachdem der Patenverein „Liederkranz“ aus Simmelsdorf ein Präsent überreicht hatte, wurde ein mit den Liedern verbundenes Rätsel aufgelöst. Die Gewinner erhielten eine hübsch verpackte Brotzeit, über die sie sich freuen durften.
Damit waren aber die Jubiläumsfeierlichkeiten noch nicht zu Ende. Am Sonntag trafen sich bei bestem Wetter die Chorgemeinschaft und eine ordentliche Zahl Mitwanderer, um sich mit dem Projekt „Liederweg“ bekannt zu machen.
Ausgehend von der Schnaittach soll dieser Weg in zwei Flügeln einmal rechts und einmal links des Bachs mit Hinweiszeichen und Liedertafeln ausgestattet werden. An diesen Tafeln lassen sich Volkslieder – wahrscheinlich per App – aufrufen, anhören und sollen so zum Mitsingen animieren. Die genaue Gestaltung ist abhängig vom noch zu erstellenden Konzept der „Lokalen Aktionsgruppe“, in der mindestens Vertreter der Gemeindeverwaltung und der Chorgemeinschaft vertreten sind, und der Förderung im Rahmen des Leader-Programms des Freistaats Bayern.
Das rechts der Schnaittach gelegene Teilstück soll vom Bahnhof aus zum Bürgerweiher, vorbei am Johannisfriedhof und Sportplatz bis an die Autobahn führen, von dort hinüber zum Kalvarienberg und dann den Kreuzweg hinunter zu den jüdischen Friedhöfen und über das Mühlviertel zurück zum Bahnhof.
Diese Strecke marschierten die Wanderer ab, wobei die Chorgemeinschaft an den Stellen, an denen Tafeln aufgestellt werden sollen, Gesangsstücke zum Besten gab. Eine kleine Versorgungsstation war als nette Zwischenstation eingeplant und wurde mit großem Hallo angenommen. Wenn die Antragstellung zügig erfolgt, kann der Liederweg nächstes Jahr eingeweiht werden.
/ nach Bericht in der ‚Pegnitz-Zeitung‘ im Oktober 2022 – Vinzenz R. Dorn /